Geschwisterfreude

“Da können sie ja später schön miteinander spielen“ ist wohl ungefähr der meist gehörte, nett gemeinte Satz, den alle möglichen Menschen zu mir gesagt haben, nachdem sie hörten, dass das MiniMi nur 17 Monate älter ist als He-Man.
Und in der Tat, war das für uns auch ein Punkt, zwei Kinder unter zwei haben zu wollen: Sie sollten zusammen aufwachsen, möglichst viel gemeinsam er- und durchleben und eine enge Bindung bekommen. Der Bruder des Mannes ist sieben Jahre jünger als er; meine Halbgeschwister wuchsen gar nicht mit mir auf. Wir wissen also nicht, wie das ist, mit gleichaltrigen Geschwistern zu leben, stellten es und aber toll vor.
Nun ist in den ersten Lebensjahren der Unterschied zwischen Kindern besonders immens, durch die rapiden Fortschritte, die die in kürzester Zeit machen: ein Neugeborenes ist ein ganz anderer Mensch, als ein Baby mit vier oder mit acht Monaten. So konnte auch das MiniMi zuerst nicht viel mit He-Man anfangen, jedenfalls nicht so viel, wie sie gerne wollte. Zwischen den beiden herrscht wirklich Liebe auf den ersten Blick, aber ein Baby darf man als Kleinkind nunmal nicht so feste knuddeln, wie man möchte. Und auch Experimente a la “Wie feste kann ich auf seinen Bauch treten“ stoßen nicht auf Begeisterung. Auch für He-Man, der erst mit der Welt Welt an sich und dann mit seiner langsamen Grobmotorik kämpfte, war es nicht leicht, der fröhlichen Flummi-Schwester immer nur zuzusehen. Aber egal, wie viel Stress herrschte, wie schlimm gerade eine Trotz- oder Wachstumsphase war: Zwischen die beiden ging von Anfang an kein Blatt Papier.
Vor drei Wochen etwa ist dann der motorische Knoten geplatzt: He-Man schaffte es zu krabbeln. Am nächsten Tag zog er sich hoch und ab dann gab es kein Halten mehr. Auch seine Persönlichkeit ist nun im Sauseschritt unterwegs: Er ist deutlich weniger schüchtern/ängstlich (immer noch, aber nicht mehr so unglaublich) und plötzlich treibt ihn die Neugier in alle Ecken Wohnung.
Jeden Tag freue ich mich nun daran, wie die beiden an der Kinderküche, dem Duplo-Würfel oder dem Laufwagen stehen. Das MiniMi gibt vor, was gespielt wird (Sie liebt Rollenspiele), während He-Man das Spielmaterial erkundet oder einfach verwundert seiner Schwester zuhört und wartet, was als nächstes passiert. Plötzliche Schmuseattacken beantwortet er mit schallendem Lachen.
Natürlich herrscht jetzt schon am Vormittag doppeltes Chaos in der Bude, aber dafür zeige ich ihnen bald mal ein anderes tolles gemeinsames Spiel: Aufräumen.

2 Gedanken zu “Geschwisterfreude

  1. Oh. Das klingt doch herrlich, auch wenn der Anfang holprig zu sein scheint. Total toll.
    Ich wünsche den beiden viele weitere tolle Geschwisterplüschmomente! ♥

    Liebe Grüße,
    die Alltagsheldin

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